Was die Nephrologie im Alltag wirklich interessiert
Die Nephrologie ist ein interdisziplinäres Fach mit enormem Potenzial – aber auch mit speziellen Anforderungen an Kommunikation und Informationsformate. Was das genau heißt, darüber berichtet Dr. Andrea Henning von coliquio!
Bei coliquio holen wir uns regelmäßig Fachwissen aus dem fachärztlichen Klinik- und Praxisalltag, um unsere Inhalte und Formate auf der Ärzteplattform noch relevanter zu gestalten. Dr. Andrea Henning ist Medical Advisor bei coliquio und war kürzlich zur Hospitation in einem nephrologischen Zentrum. Dort durfte sie wertvolle Einblicke in den Arbeitsalltag der Nephrologie gewinnen. Was sie erlebt hat, berichtet sie uns im Interview.
Interdisziplinär, komplex, zukunftsträchtig: Die aktuelle Rolle der Nephrologie
Lange stand die Nephrologie im Schatten anderer Fachgebiete, in den letzten Jahrzehnten gab es nur wenige bahnbrechende therapeutische Neuzulassungen. Das hat sich in jüngerer Zeit durch große Fortschritte in vielen Bereichen der Forschung geändert.
Die neuen Forschungsergebnisse, innovativen Therapiemöglichkeiten sowie komplexen Krankheitsbilder und interdisziplinären Schnittstellen zur Kardiologie, Diabetologie und Onkologie sorgen für Dynamik. „Man könnte sagen, die Nephrologie hat, therapeutisch gesehen, erst kürzlich so richtig Fahrt aufgenommen“, so Dr. Henning. „Daher ist sie ein sehr zukunftsträchtiges Feld.“
3 zentrale Herausforderungen im nephrologischen Arbeitsalltag
Die Niere ist ein Organ, das mit vielen anderen Organen in Verbindung steht: „Ist eines dieser Organe, wie das Herz, aber auch die Gefäße oder Teile des Immunsystems, erkrankt, leiden langfristig auch die Nieren – und umgekehrt“, erläutert Dr. Henning. Dies führe oft zu komplexen Therapieentscheidungen. „Und so müssen sich Nephrolog:innen bei unterschiedlichsten Indikationen und einer Bandbreite medizinischer Themen auf dem Laufenden halten“, Dr. Henning weiter.
Eine weitere wesentliche Herausforderung für Nephrolog:innen ist schnell benannt: Wie bei fast allen Ärzt:innen sind es die knappen zeitlichen Ressourcen. Dr. Henning berichtet: „Nephrolog:innen betreuen meist sehr viele Patient:innen – unter anderem in der Dialyse, wo sich Abläufe besonders häufig wiederholen. Jeder dieser Schritte lässt sich effizienter oder weniger effizient gestalten. Eine Minute mehr oder weniger multipliziert sich im Alltag sofort mit einem großen Faktor.“
Neben der klinischen Arbeit tragen viele Nephrolog:innen auch unternehmerische Verantwortung. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Fachgruppen sind sie häufig in eigenständig geführten nephrologischen Zentren tätig. „Die meisten arbeiten im niedergelassenen Bereich“, erklärt Dr. Henning. „Das bedeutet, sie haben neben der medizinischen oftmals auch eine organisatorische Rolle rund um die Niederlassung – und müssen sich um Personal, Kosten, Infrastruktur und Abläufe kümmern.“
Diese Themen und Formate sind beliebt
Erfahren Sie, welche Inhalte sich Ärztinnen und Ärzte aus der Nephrologie in welchem Medium wünschen: Welches Verhältnis aus Text, Visualisierungen und Interaktion ist das richtige? Wann macht ein Video-Format Sinn? Wie lang darf es maximal sein?
So möchten Nephrolog:innen informiert werden
Von chronischen Nierenerkrankungen über Transplantationsmedizin bis hin zu immunologischen Aspekten – Nephrolog:innen bewegen sich täglich in einer anspruchsvollen Wissenswelt. Entsprechend breit ist auch der Informationsbedarf.
Dr. Henning fasst es so zusammen: „Nephrolog:innen sind sehr interessierte, aufgeschlossene Ärzt:innen – aber sie brauchen schnell erfassbare Informationen. Und sie wollen fachliche Tiefe in einem sachlichen Ton.“
Das passt auch zu den Daten aus dem Facharztreport, denn dieser zeigt: Nephrolog:innen…
- schätzen Infografiken und visuell aufbereitete Inhalte.
- nutzen gerne Webinare mit Chat- und Fragemöglichkeiten.
- sind besonders interessiert an Leitlinien-Updates und Kongresszusammenfassungen.
- konsumieren Videos deutlich offener als andere Facharztgruppen.
- bevorzugen Inhalte mit tiefem fachlichem Hintergrund – sachlich, klar und relevant.
„Viele sind interaktive Menschen – sie arbeiten ja auch häufig mit anderen Fachdisziplinen zusammen“, erläutert Dr. Henning. Auch Peer-to-Peer-Formate sind gefragt: „Kollegialer Erfahrungsaustausch spielt bei Nephrolog:innen eine wichtige Rolle – ebenso wie bewährte praxisrelevante Tipps.“
Fortbildungen & KI: Bei Nephrolog:innen gern gesehen
Während ihrer Hospitation in einem nephrologischen Zentrum in Baden-Württemberg konnte Dr. Henning wertvolle Einblicke gewinnen, auch abseits des rein Medizinischen. „Die Leiter des Zentrums haben ein hohes Interesse an Fortbildungen“, berichtet sie. „Sie organisieren eigene Formate, nehmen an externen teil und sind auch in klinischen Studien involviert.“
Zudem spielt Prozessoptimierung eine große Rolle: „In jedem Bereich wird überlegt, wie man Abläufe verbessern kann, zum Beispiel auch durch digitale Tools oder KI.“ Die Offenheit für neue Technologien ist groß, an der konkreten Umsetzung wird aktuell gearbeitet. „So könnte eine KI zukünftig helfen, Arztbriefe zu erstellen oder bei der Dokumentation während der Visite zu unterstützen.“
Warteliste eröffnet!
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Kommunikation von Pharmaunternehmen: Was funktioniert, was nicht?
Pharmaunternehmen kommen meist über wissenschaftliche Symposien oder Studien in Kontakt mit der Nephrologie. Dr. Henning erklärt: „Während meiner Hospitation habe ich die Präsenz von Pharmaunternehmen vor allem durch die Beteiligung an klinischen Studien wahrgenommen, etwa durch Aushänge für Patient:innen im Wartezimmer.“
Zur Kommunikation mit Nephrolog:innen sagt Dr. Henning: „Pharmaunternehmen sollten sich nicht scheuen, komplexe wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln – aber eben so, dass sie schnell erfassbar sind.“
Wer Ärzt:innen der Nephrologie erreichen möchte, sollte 5 Punkte verinnerlichen:
✅ Was funktioniert:
- Fachliche Tiefe, aber auf den Punkt gebracht
- Visualisierung komplexer Zusammenhänge, z. B. Infografiken, Klickstrecken, interaktive Module
- Verschiedene Formate für verschiedene Nutzungssituationen, z. B. Video, Text, Grafik, Webinar
- Praxisrelevanz: Klare Handlungsempfehlungen und Alltagstransfer
- Peer-to-Peer-Kommunikation: Ideal und essenziell für diese Schnittstellen-Disziplin
❌ Was nicht funktioniert:
- Reine Werbebotschaften ohne Substanz
- Überladene oder ausschweifende Texte
- Formate ohne Interaktions- oder Dialogmöglichkeit
- Fehlende Einordnung der Studiendaten in die Praxis
Fazit: Kommunikation in der Nephrologie braucht Struktur, Substanz und ein Gespür für den Alltag
Die Nephrologie ist nicht nur ein hochkomplexes, sondern auch ein hochorganisiertes Fachgebiet. Wer hier Inhalte und Botschaften platzieren möchte, muss verstehen, wie die Zielgruppe denkt – und vor allem, wie sie ihren Arbeitsalltag strukturiert.
Dr. Henning bringt es auf den Punkt: „Nephrolog:innen wollen sich austauschen, Neues erfahren – und gleichzeitig ihren Alltag effizient managen. Wer ihnen dabei hilft, ist willkommen.“
coliquio schafft genau dafür die passenden Formate. Ob Infografik, Video oder Expertenaustausch – wir bringen die richtigen Inhalte zur richtigen Zeit in die richtige Inbox.
Erfolgreiche Kampagnen: Wie Sie Ärztinnen und Ärzte 2025 wirksam erreichen
... und was Sie besser lassen sollten
Das steckt hinter dem neuen Curriculum
Grundlage für planbaren Erfolg auf coliquio, Medscape und Univadis